(c) video by Marino Solokhov
(c) works by the artists Michael Bell-Smith, Eve Essex, Carla Edwards, Anouk Kruithof, Matthieu Clainchard, Harm van den Dorpel
List of exhibited works:
Window left //// Ken Seeno: Bird (2007), Storm //// Kari Altman: Exotic-A (2010), Liqudation 002 (2009), Multitouch Marble Wave (Portal) (2009) //// Joel Holmberg: Hand Flurry (2008) //// Dena Yago & Jason Lee: hxagram.com (candleflame), found video //// Charles Broskoski: gif (2007) //// Laura Brothers: Luxury leak (2009) //// Michael Bell-Smith: Smoke Screen (2007), Common Expression (2010), Stack / Shatter (Five ways) (2009) //// Billy Rennekamp: Looped.gof (2007)
Window center left //// Agnieska Polska: Medical Gymnastics (2008) //// Alex Delany: Walking Crowd (2009) //// Damon Zucconi: Woodshed (2008), Untitled Sony Lateral, 2009 //// Eve Essex: Green Acres, in blue and gold, 2008 //// Matthieu Clainchard: EVELYNE (back in blue), 2003 //// Rafaël Rozendaal: hybridmoment.com (2009), vaiavanti.com (2006) //// Guthrie Lonegran: Carpet in Carpet (2007), Marble mirror, 2007
Window center right //// Carla Edwards: Debauched Zeitgeist (2006) //// Constant Dullaart: Hmm....Yes (2004) //// Manuel Gorkiewicz: Untitled (2005) //// Hayley Silverman: 1st movement (2009), Wading (2008) //// John Michael Bolling: Infinite Fill (Variation) (2006) //// Will Rockel: (Spectacular Society Corporation) Les demoiselles d’Avignon viewed simultaneously from every point of view (2007) //// Timur Si-Qin: Kerze.gif (2009)
Window right //// Paul Chan: Sade before Sade (2000-2009) //// Petra Cortright: Dog Drip (2009), Gold Drip (2009), Sparkling 1&2 (2010) //// Anouk Kruithof: Enclosed Content Chatting Away In The Colour Invisibility (2009) //// Harm van den Dorpel: Still Life (2009), Metaphysics (2009), Rectangle (2008) //// Michael Aschauer: The Nile Studies (2006/2007) //// Brock Davis: Chris With Teacup (2007) //// Annika Larsson: Bend Part II (2002)
More Information in German only:
Multiplex
Die vier Fenster des Raumes werden mit bewegten Bildern bespielt. Jeder der vier Kanäle spielt ein eigenständiges Programm, zusammengestellt aus Arbeiten von über zwanzig internationalen Künstlern. Die vier zur Münchner Sonnenstraße hin gerichteten großflächigen Fenster des Ausstellungsraumes dienen als Projektionsflächen. Auf diesen vier Kanälen werden Arbeiten von insgesamt 30 Künstlern gezeigt. Die Filme werden von VVORK thematisch editiert und parallel projiziert. Die daraus entstehenden Bildkombinationen reproduzieren sich ständig zu einer neuen Gesamtinstallation. Der Zufall schafft eine eigene Dramaturgie. Andererseits wirkt jedes einzelne Werk für sich selbst in der Bilderflut. Inhaltlich sind die Arbeiten durch spärliche Bewegung und reduzierte narrative Elemente verbunden. Die Loops werden bewusst ohne Ton gezeigt.
Unter dem Namen VVORK arbeiteten von 2006-2012 die Künstler Aleksandra Domanović, Oliver Laric, Christoph Priglinger und Georg Schnitzer zusammen. Allesamt sind sie AbsolventInnen der Universität für angewandte Kunst in Wien. Zentrales Organ der Gruppe war die Website www.vvork.com. Die Künstler verfolgten mit dieser Website konsequent die Idee der Schaffung eines ständig wachsenden Recherche-Archivs im Internet. Schon damit verlässt VVORK die Attribute des heute immer noch gültigen klassischen Künstlerbildes und seiner Vermittlung durch Ausstellung und Katalog. VVORK benutzt die Tools der Webkultur: es geht um aktive Teilnahme statt nur um passiven Konsum. Mediale Information jeglicher Art - seien es Bilder, Filme, Texte oder bloße Links - bekommen durch Remix, Sampling, Rekonstruktion und Dekonstruktion eine neue Aussage. Bei diesem gekonnten Vexierspiel aus Information und Unterhaltung geht es um den “weniger restriktiven Umgang mit dem Thema Kunst”. VVORK versteht sich als schnelllebiges Kunstmagazin, das den Umgang mit dem Thema Kunst im Allgemeinen anstoßen und fördern möchte. In dieser Konsequenz sind die Mitglieder der Gruppe VVORK nicht nur als bildende Künstler tätig. Sie entdecken, sammeln, kuratieren, arrangieren und verwerten die Kunst vieler anderer Künstler.
Über die Arbeiten der Ausstellung Multiplex (Auswahl):
Inhaltlich beschäftigen sich die Arbeiten mit sehr unterschiedlichen Themen: In Constant Dullaarts Arbeit warten Reporter von Aljazeera im Golfkrieg auf die Anweisung der Regie zu sprechen. Das Flackern einer Kerze ist Thema von gleich drei Künstlern (Dena Yago, Jason Lee, Timur Si-Qin). Guthrie Lonergans Floor Warp II besteht aus einem Ausschnitt eines Stabparkettbodens, der zu einer Endlossequenz geloopt worden ist und dadurch eine Kamerafahrt simuliert. Rafaël Rozendaals Hybrid Moment mutet an wie eine Explosion in einem Marvel Comic Strip.
Weitere Arbeiten thematisieren und inszenieren die Bewegungen des menschlichen Körpers:
Das Film-Diptychon Sparkling I & II von Petra Cortright zeigt die Künstlerin, die sich selbst in einer Gartenlandschaft inszeniert. Die Kamera ist dabei fest an einer Stelle positioniert. Die Künstlerin bewegt sich durch den Garten und schüttelt an den Bäumen und Sträuchern. Digital ins Bild eingebaute Sparks (Funken, Sterne etc.) fallen von den Ästen und wirbeln durch die Luft. Die Online-Version ist interaktiv. Durch Bewegen der Maus kann der Betrachter selbst Sterne aufwirbeln. Am Ende der Filme sieht man die Künstlerin, sich den Sternenstaub von den Armen streifend, die Kamera abstellen. Der Zauber, der 1 Minute und 30 Sekunden dauert, ist vorüber. Die Gliedmaßen in Medical Gymnastics, einem Animationsfilm von Agnieszka Polska, bewegen sich als wären sie an Scharnieren am Körper angebracht. Der Rest der Körper steht still. Die Bewegung erscheint dadurch künstlich. Hieraus ergibt sich eine Ästhetik, die noch einmal mehr eine Verbindung zur Vorlage herstellt: Es handelt sich um Fotografien von Sportlern aus den 30er bis 60er Jahren und um frühe Filmcollagen, an die die Arbeiten von Polska erinnern, obwohl sie am dem PC generiert wurden.
Im Kanon der gezeigten Filme bilden diese beiden Arbeiten das Spektrum des Spiels mit menschlicher Bewegung. Sind die Bewegungen bei Polska bewusst technisch scharnierhaft inszeniert in einen Film, der ohne Kamera aus animierter Footage besteht, so fließen bei Cortright die Bewegungen eines ganz normalen Kamerastills scheinbar endlos.